Resonanz - die Bewegung in mir
Hast du schonmal bemerkt, dass Resonanz und „el sonido“ (der Klang) aus der gleichen Wortfamilie kommen? Und das nicht ohne Grund: Re- (im Sinne von zurück); Sonanz (da haben wir den Ton). Ein Ton entsteht nicht einfach aus dem Nichts. Er braucht etwas, das schwingt. Eine Saite, eine Membran, eine Oberfläche, die vibriert und den Schall weiterträgt. Und genau so funktioniert Resonanz – nicht nur in der Musik oder Physik, sondern auch in uns.
Wir spüren Resonanz, wenn uns etwas innerlich bewegt. Ein Satz, eine Begegnung, eine Erinnerung – plötzlich ist da ein Echo, ein Widerhall. Wir werden berührt, weil etwas in uns mitschwingt. Doch was uns trifft, hat immer mit uns selbst zu tun.
Warum uns manches bewegt – und anderes nicht
Nicht jeder Ton bringt jede Saite zum Klingen. Resonanz kann nur dort entstehen, wo bereits eine Verbindung existiert. Das bedeutet: Etwas kann uns nur berühren, wenn es in uns auf etwas trifft, das bereit ist zu schwingen.
Das erklärt, warum uns manche Worte tief treffen, während sie für andere bedeutungslos bleiben. Warum uns bestimmte Situationen aufwühlen, während andere völlig unberührt bleiben. Resonanz ist nie nur ein äußeres Phänomen – sie ist ein Spiegel unserer inneren Welt.
Glaubenssätze als Resonanzräume
Unsere Glaubenssätze sind wie gespannte Saiten. Sie bestimmen, welche Töne wir verstärken, welche wir überhören und welche uns verstimmen. Wenn uns Kritik besonders trifft, dann meist deshalb, weil sie etwas berührt, das wir selbst insgeheim für möglich halten. Wenn uns ein Lob nicht erreicht, liegt es vielleicht daran, dass in uns keine Saite gespannt ist, die diese Töne aufnehmen kann.
Das Erkennen dieser Muster ist ein mächtiges Werkzeug: Resonanz zeigt uns, wo wir hinsehen dürfen, um uns selbst besser zu verstehen. Was bringt mich aus der Fassung? Wo klinge ich nach? Was lässt mich vibrieren – vor Freude oder auch vor Unruhe?
Missklänge als Einladung zur Entwicklung
Nicht jede Resonanz fühlt sich angenehm an. Manchmal bringt sie Dissonanzen hervor – Misstöne, die wir am liebsten zum Schweigen bringen würden. Doch genau dort liegt das größte Potenzial.
Wenn uns etwas triggert, lädt es uns ein, genauer hinzuhören.
Was uns aufwühlt, zeigt uns, wo wir noch unbewusste Verknüpfungen haben.
Anstatt Unruhe zu unterdrücken, können wir sie als Wegweiser nutzen.
Resonanz ist nicht nur Bewegung – sie ist eine Chance, mit uns selbst in Kontakt zu treten. Sie lehrt uns, neugierig hinzuhören, statt abzulehnen.
Resonanz als Wegweiser zu mehr Selbstbestimmung
Echte Resonanz entsteht, wenn wir bewusst wahrnehmen, wo wir mitschwingen – und wo nicht. Sie zeigt uns nicht nur, was uns berührt, sondern auch, wer wir sind.
Denn was uns bewegt, bringt uns voran.